21 Oct
21Oct

Es gibt ja Fußballclubs, die hin und wieder in die Schlagzeilen geraten – und dann gibt es den FC Bayern München. Der FC Bayern ist nicht nur Rekordmeister, sondern auch Rekordhalter in der Kategorie „interne Machtkämpfe, Dramen und Intrigen“. Die Allianz Arena könnte genauso gut das Set einer täglichen Soap-Opera sein, in der die Protagonisten mehr Konflikte austragen als auf dem Spielfeld. Willkommen beim „FC Hollywood“, wo es um weit mehr geht als um Tore und Titel – hier dreht sich alles um Macht, Prestige und darum, wer am lautesten in den Medien poltern darf.


„Uli Hoeneß: Der Pate des FC Hollywood“
Beginnen wir mit der Hauptfigur, Uli Hoeneß. Er ist quasi der Don Corleone des FC Bayern, nur ohne Pferdekopf im Bett, dafür aber mit knackigen Interviews, in denen er gerne mal Klartext spricht – oder eher Klartext schreit. Hoeneß' Rolle ist unbestritten: Der FC Bayern ist sein Baby, und er wacht über den Verein wie ein Falke, der auf seine Beute lauert. Selbst wenn er offiziell keine operative Rolle mehr hat, ist klar: Was Hoeneß sagt, wird gemacht. In einer anderen Welt würde er vermutlich über ein Königreich herrschen, aber hier ist er der König des „Mia san Mia“-Imperiums. Wer nicht seiner Meinung ist, wird in die mediale Verbannung geschickt.
Uli ist quasi der „Spielmacher“ im Hintergrund, nur dass er den Ball nicht direkt spielt, sondern die Fäden zieht. Das erinnert ein wenig an diese Mafiafilme, bei denen der Boss am Ende doch alles kontrolliert – nur ohne die schicke Nadelstreifenanzüge, aber mit Wurstfabrik. Kein Wunder, dass er auch im Aufsichtsrat das Zepter schwingt. Wenn man bei Bayern eine Entscheidung trifft, wird zuerst Hoeneß' Meinung eingeholt. Ein echter Mann der alten Schule, der immer noch glaubt, dass er selbst besser verteidigen könnte als die Bayern-Defensive.


„Jan-Christian Dreesen: Auf dem Schleudersitz des FC Bayern“
Und dann haben wir Jan-Christian Dreesen, den aktuellen CEO und gleichzeitig den Mann, der es irgendwie geschafft hat, auf den heißesten Stuhl im deutschen Fußball zu gelangen – und das ohne feuerfeste Unterwäsche. Eigentlich sollte er der Ruhepol im Verein sein, aber mittlerweile hat er mehr als einmal den Zorn von Hoeneß auf sich gezogen. Man könnte sagen, Dreesen ist derjenige, der die täglichen Scherbenhaufen wegräumen muss, nachdem Hoeneß oder Rummenigge mal wieder ihre Statements in die Kameras gebrüllt haben.
Dreesen wird derzeit angezählt, weil er es nicht geschafft hat, die Hoeneß-Rummenigge-Show zu stoppen – oder sie zumindest in einem moderateren Rahmen zu halten. Und warum auch? Schließlich ist das, was den FC Bayern so besonders macht, nicht das Spiel auf dem Platz, sondern die Show abseits davon. Dreesen ist wie der Regisseur, der verzweifelt versucht, einen anspruchsvollen Film zu drehen, während im Hintergrund Hoeneß und Co. eine Actionkomödie auf die Bühne bringen. Kein Wunder, dass er gelegentlich die Stirn runzelt und sich fragt, ob er nicht doch lieber einen Job in der Versicherungsbranche hätte annehmen sollen.


„Karl-Heinz Rummenigge und die Rückkehr des Untoten“
Wer dachte, dass Karl-Heinz Rummenigge sich nach seinem Rücktritt aus dem operativen Geschäft zur Ruhe setzen würde, hat die Rechnung ohne den „Comeback-König“ gemacht. Rummenigge ist wie dieser eine Bösewicht in einem Film, der einfach nicht totzukriegen ist. Kaum denkt man, er sei in den Hintergrund getreten, taucht er wieder auf, um im Aufsichtsrat mitzureden – und meistens auch mitzumeckern. Zusammen mit Hoeneß bildet er das dynamische Duo, das die Bayern wie ein Fernsehgericht dirigiert, das vor allem eins liebt: Schlagzeilen.
Rummenigge und Hoeneß sind wie die letzten Überbleibsel aus einer anderen Ära, die den neuen Vorstand immer wieder daran erinnern, wie es „damals“ war. Und Dreesen? Der steht dazwischen und versucht verzweifelt, irgendwie Modernität und Tradition zu verbinden – das ist ungefähr so, als würde man versuchen, einem Dinosaurier das Internet zu erklären.


„Dr. Michael Diederich: Der stille Strippenzieher“
Und dann ist da noch Dr. Michael Diederich, der stellvertretende Vorstandsvorsitzende, der ebenfalls eine Schlüsselrolle in diesem Drama spielt. Diederich agiert wie der Mann im Schatten, der im Hintergrund seine Netzwerke spinnt und auf den richtigen Moment wartet, um sich ins Rampenlicht zu drängen. Er ist der Typ, der immer dann aus der Versenkung auftaucht, wenn es besonders brenzlig wird. Diederich wirkt dabei wie derjenige, der die Taschenlampe in die dunklen Ecken des FC Bayern hält – nur um zu sehen, was sich dort in den letzten Jahren so angesammelt hat.
Man könnte ihn auch den „Hausmeister“ der Bayern nennen – immer bereit, die nächste Schlammschlacht zu koordinieren, ohne dabei selbst allzu dreckig zu werden. Denn er weiß: Im FC Hollywood kann man nur überleben, wenn man sich bedeckt hält und abwartet, bis sich die Schwergewichte gegenseitig zerfleischen. 


„Ein Drama, größer als jede Soap-Opera“
Der FC Bayern ist nicht nur ein Fußballverein – er ist eine täglich laufende Serie voller Machtkämpfe, Intrigen und unerwarteter Wendungen. Uli Hoeneß ist der Serienboss, der nie wirklich abtritt, Rummenigge der ewige Gaststar, der immer dann auftaucht, wenn die Quote sinkt, und Dreesen der bemitleidenswerte Hauptdarsteller, der sich verzweifelt gegen das Drama stemmt. Dr. Diederich? Der spielt den unauffälligen Strategen, der darauf wartet, dass das Chaos perfekt ist, bevor er seinen großen Auftritt hat.


Der FC Bayern? Das ist nicht nur Fußball, das ist „Game of Thrones“ im Bayern-Dress – nur mit mehr Lederhosen und weniger Drachen. Und während auf dem Spielfeld alles für den Erfolg getan wird, bleibt hinter den Kulissen kein Stein auf dem anderen. Wer braucht schon die Champions League, wenn man die beste Soap-Opera in der Fußballwelt hat?


Foto: SZ

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